mengenMengen

mengenMengen

Rupert Huber, Teresa Hunyadi, Cornelia Mittendorfer

Vernissage: 31. August 2018 um 19 Uhr
Es spricht: Christine Humpl-Mazegger, Kunsthistorikerin
Eröffnung: Stadtrat Hans Hornyik

Ausstellungsdauer: 1. September - 21. Oktober 2018

31.08.2018 - 21.10.2018

Der Kunstverein Baden freut sich bekannt geben zu dürfen, dass drei neue Mitglieder aufgenommen werden konnten. Die vierte Ausstellung in der Galerie des Kunstvereins Baden im Jahr 2018 ist den neuen Mitgliedern Rupert Huber, Teresa Hunyadi und Cornelia Mittendorfer gewidmet.

mengenMengen

mengenMengen bezieht sich auf das Miteinander von Menschen.

Für Teresa Hunyadi bedeutet das ein Aufgreifen von Gesehenem, ein in Beziehung setzen von Vergangenem und Gegenwärtigem, ein Wahrnehmen der Bedingtheit des einen vom Anderen.
Cornelia Mittendorfer geht von der Gemengelage unterschiedlicher Einflüsse und Zeitebenen aus und beschäftigt sich mit Flüchtigkeit und Schwebezuständen menschlichen Seins.
Rupert Hubers Arbeiten liegt das von ihm entwickelte musikalische Format dimensional music zugrunde, das er als „Einbeziehung des Raumes und der elektronischen bzw. psychologischen Projektion eines musikalischen bzw. klanglichen Inhalts in die Komposition“ beschreibt.


Hunyadi ist in Baden bei Wien aufgewachsen und hat nun ihren Lebensmittelpunkt in Edinburgh, Schottland. Die vielseitige Künstlerin welche vorzugsweise in Holz arbeitet beschäftigte sich für diese Ausstellung mit Objekten und Materialien welche Bezug nehmen auf grundlegende Voraussetzungen des menschlichen Miteinanders. Seien es Geschirrtücher welche als Referenz auf den veränderten Lauf der Geschichte hinweisen seit der Mensch Feuer kennt und kocht; Oder Drucke und Zeichnungen welche Szenarien der heutigen Herde Mensch zeigen, eine Herde die flexibel wie kein anderes Lebewesen mit unzähligen Fremden zusammenarbeiten kann; Bis hin zu Bronze und Holz mit der Arbeit “Existential Risk” – Die Badeenten sind gefährdet, Hand in Hand mit ihren konsumorientierten spielfreudigen Abnehmern. Ob sie glänzend untergehen, wie die 1.7 kg schwere Bronzevariante, oder erfolgreich schwimmen.

Mittendorfer zeigt Foto- und Papierarbeiten welche sich auf Menschen und Orte in unterschiedlichen Momenten der Transition beziehen. Sie hat auch diesmal zur Mitarbeit an ihren Werkprozessen eingeladen, als PartnerInnen für Portraits und als Mitautor der Installation. Die mit Schrift überlagerten Fotografien greifen auf die gemeinsam mit Bishoy Edward Zekry Ghaly gestaltete Installation zurück. Um Deutsch zu lernen, schrieb Ghaly wieder und wieder in dichten Kolonnen Worte nieder, um sie über den Schreibvorgang besser erinnern zu können, ergänzt durch arabische Kommentare zur Grammatik. Die zu langen Bahnen verarbeiteten rhythmischen Schriftbilder lassen konkrete Poesie anklingen und schweben im Raum. Großformatige Fotografien von militärgeschichtlichen Resten aus der NS-Zeit bilden eine Resonanzebene.

Von Rupert Huber wird das „Musik Bild #2, Pause Piano“ zu sehen und vor allen Dingen zu hören sein.
In der von Rupert Huber entwickelten Kompositionstechnik, „dimensional music“, lassen sich mehrdimensionale musikalische Prozesse durch eine graphische Geste darstellen. Eine Ähnlichkeit zu einer mathematischen Formel oder einem Haiku ist gegeben. Diese graphische Quintessenz, oder Grundvorschrift einer Komposition, wird von Rupert Huber auf Leinwand festgehalten. Im Bild integriert sind Lautsprecher,
sodass die Musik, die zu sehen ist, gleichzeitig zu hören ist.
Das Musik Bild #2, Pause Piano, stellt ein 5-stündiges Klavierkonzert, dass Rupert Huber im August 2017 im Rahmen des Klaviermusikfestivals „Pause“ in Spanien uraufgeführt hat, dar und gibt es wieder. Das Konzert wurde aufgezeichnet und ist – optimiert für das Material des Bildes (Holzrahmen und Ziegenleder) im Bild zu hören: das Material des Bildes ist gleichzeitig Resonanzraum. Die wesentliche Geste, die der Komposition zugrunde liegt, ist als graphische Partitur zu sehen.
Pause Piano ist ein Dialog, Klavier und Klavierspieler im Dialog mit der Außenwelt: sei es Natur, Tier und Menschen, wie im Falle der Aufnahme, sei es Straßengeräusch oder Menschen, wie im Falle der Ausstellung.
Technische Realisierung: Florian Prix | cat-x exhibitions und Gatto Möbel, Wien

Teresa Hunyadi wurde 1985 in Österreich geboren. Seit ihrem Studium an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und an der Joshibi Universität für Kunst und Design in Sagamihara, Japan, widmet sie sich insbesondere der Holzbildhauerei. Als junge Künstlerin hat sie bereits in Großbritannien, Japan, Frankreich und Österreich ausgestellt. Sie erhielt zahlreiche Preise, unter anderem das Jahresstipendium 2017/18 der Stadt Edinburgh und Creative Scotland als auch kürzlich das prestigeträchtige  Rom Stipendium der Royal Society of British Artists in London welche ihr den Studienaufenthalt im heurigen Sommer in Rom ermöglichte.
teresahunyadi.com

Cornelia Mittendorfer wurde 1953 in Österreich geboren. Sie lebt und arbeitet als Künstlerin und Juristin in Wien. Wesentliches Element der Arbeit ist die Erforschung der condition humaine, entweder als Schulung der eigenen Wahrnehmung oder durch die Hinwendung zu politisch-historischen Themen. Wissenschaftliche Hilfsmittel werden zur Begründung und Vorbereitung künstlerischer Konzepte eingesetzt, zB in der interdisziplinären Arbeit Ein Le(e.h.)rstuhl für Käthe Leichter, green line oder The Book on the Grass. Arbeit mit verschiedenen Medien mit Schwerpunkt Fotografie, teilweise in langfristigen Rechercheprojekten.
cornelia-mittendorfer.at
Rupert Huber studierte in Wien Komposition; er spielt Klavier, Synthesizer, Gitarre und Bass und verwirklicht seine Musik seit 1989 im eigenen Tonstudio. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Komposition (12 einfach zu spielende Klavierstücke 2002) und Klanginstallationen im öffentlichen Raum. Seit 1994 komponiert und produziert er mit Richard Dorfmeister das Projekt Tosca. Das im April 2009 veröffentlichte Album No Hassle platzierte sich – wie auch frühere Produktionen des Duos – international. Er schuf Auftragsarbeiten für beispielsweise die Wiener Festwochen und wiederholt für das Ars Electronica Festival, wo er 2007 und 2009 auch Mitglied der Jury des Prix Ars Electronica war. 2009/2010 gehörte er der Jury des Österreichischen Musikfonds an. Ein weiterer Aspekt seines Schaffens ist die Zusammenarbeit mit Konzeptkünstlern wie Gabriel Orozco und Robert Adrian X. Derzeit lebt der Musiker in Wien, früher auch zeitweise in Berlin. ruperthuber.com