W.M. Pühringer

Interventionen

Vernissage: Fr, 21. November 2002, um 19:00 Uhr
Eröffnung durch: Bgm. Prof. August Breininger
                           Architekt DI Wolfgang Brunbauer

23.11.2002 - 29.12.2002

“Sex, drugs & rock´n roll. Damals, vor 30 Jahren. Die Rolling Stones und Bob Dylan jenseits des Atlantik, dieseits Dany le Rouge, politischer Frühling in Prag.  
Dazwischen W. M. Pühringer, 1969 Gründungsmitglied des „individualistisch-anarchistischen“ Kollektivs von angehenden Architekten mit dem vieldeutbaren Namen Zünd-Up. Nicht vordergründig politisch, aber mit gesellschaftskritischen Ansatz und agressiv-fröhlichem Unterton, ist Michael Pühringer mit Zünd-Up in praktischer Nähe mit der Wiener Avantgarde und dem Wiener Aktionismus rund um Otto Mühl, Hermann Nitsch und Günter Brus.
Unkonventionelles ist angesagt, die Gruppe will dem architektonischen Establishment einen Denkzettel verpassen. Zahlreiche Projekt sind geprägt von der Faszination und Obsession Pühringers für Maschinen in Form von Autos und Motorrädern. Lustvoll stellt er seine Motorerotismen in Form von Collagen und Zeichnungen dar.
Speed kills. Irgendwann ist Zünd-Up thematisch, inhaltlich und konzeptuell ausgelaugt. Jeder der vier Gründungsmitglieder geht seine eigenen Wege ohne die persönliche Freundschaft zueinander zerbrechen zu lassen. W. M. Pühringer lebt weiterhin seine Extreme im Spannungsfeld zwischen Körper und Maschine aus, stets bis an die Grenzen seiner Existenz. Seine Arbeiten werden sensibler, Konstruktionen und Verbindungen aus Stahlträgern, Stahlformen und gelb lasiertem Lärchenholz gehen immer stärker in Richtung Dekonstruktivismus.
Sogenannte „connections“, Konstruktionszeichnungen von feingliedrigen Verknüpfungen und Gespinnste aus Balken und Trägern, ineinander untrennbar verflochten geben den Unterschied zwischen Umarmung und Umklammerung nicht zu erkennen. Visionär ist die Umsetzung seiner Empfindungen. ...
Pühringers Objekte als Herausforderung den Denkprozess über die Struktur, die Grenzen und Schranken der Architektur neu zu starten. Er agiert dabei weder als Messias noch als Apokalypt. Das Interpretieren seiner Werke überlässt er lieber den BetrachterInnen“ (Pesak Petra).