Sich verwandt machen
In ihrem Buch Unruhig bleiben: Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän (2018) lässt die feministische Theoretikerin Donna Harraway die Grenzen zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Technologien verschwimmen. Sich verwandt machen ist eine aktive, kollaborative Praxis, in der alle Arten und Kreaturen miteinander verbunden sind und füreinander Sorge tragen. Die teilnehmenden Künstler*innen greifen Haraways Ansatz für ein nachhaltigeres und solidarischeres Zusammenleben auf, um im Kunstverein Baden neue Beziehungen zu knüpfen.
Die Erforschung sozialer Aspekte und Interaktionen von Organismen und Lebewesen liegen auch der raumgreifenden, aus Wurzeln gefertigten Installation Mykhorriza (2023/25) von Lena Rosa Händle zugrunde. Demgegenüber widmet sich Johanna Tinzl in ihrer Serie Archiv des Verschwindens (2019–23) den rasch schrumpfenden Gletschern, deren Topografien und Oberflächen die Künstlerin dokumentiert. Dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, ist eine These, die Nora Jacobs in ihrer Arbeit auf vielfältige Weise untersucht – so auch im Video Ctenophoria (2022/25). Darin schlüpfen Apnoe-Taucherinnen* in die Haut von Rippen- oder Kammquallen und ahmen die Bewegungen dieser intergeschlechtlichen Tiere nach. Klaus Hollauf übersetzt hingegen in seiner gleichnamigen Werkserie das aggressive Verhalten von Raubfischen in eine dynamisch-gestische Formensprache übersetzt, während Doris Libiseller mit ihren schwebenden Kokons einen Interpretationsraum zwischen Anfang und Ursprung, Ziel und Bestimmung aufspannt. Fast erweckt es den Eindruck als wären Edith Richters Insekten auf Papier aus diesen Objekten geschlüpft, um bewaffnet in den Kampf zu ziehen.
setzt sie sich kritisch mit historischen und zeitgenössischen Gesellschaften auseinander und sucht nach utopischen Potenzialen. Ihre Arbeiten reflektieren soziale, politische, historische und ökologische Gegebenheiten für eine lebbare Zukunft.
studierte Malerei am Mozarteum bei Prof. Peter Prandstetter und erhielt 1984 den Förderungspreis der Salzburger Landesregierung. Er ist Mitglied im Kärntner sowie Badener Kunstverein und hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen.
arbeitet in den Bereichen Schauspiel, Performance und bildende Kunst und entwickelt großformatige installative Werke mit performativen Elementen für den öffentlichen Raum. Dabei geht es um Themen wie Gender, Grenzen und Horizont.
absolvierte eine Ausbildung an der Landesfachschule für Keramik und Ofenbau Stoob (Burgenland) und ist Mitglied im Kunstverein Baden sowie bei icca (international contemporary ceramic art). Sie hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen.
studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und wurde mit dem Grafik-Preis der Stadt Salzburg ausgezeichnet. In den letzten Jahren setzte sie sich vorwiegend mit Pastell- und Ölkreidezeichnungen auseinander.
Ihre Praxis umfasst ein breites Spektrum an Medien und basiert auf einer sensiblen und partizipativen Auseinandersetzung mit der Geschichte bestimmter Menschen, Communities, Orten und Landschaften. Dabei geht sie Fragen nach kollektiver Erinnerungen und politisch motivierten Prozessen der Repräsentation nach.