gefunden vertieft

Heinrich Heuer und Flora Zimmeter

Vernissage: Fr, 14. März 2003, um 19 Uhr
Eröffnung durch: Dr. Susanne Berchtold  
Kuratiert von Regina Hadraba

15.03.2003 - 13.04.2003

HEINRICH HEUER
1934 in Pommern geboren, studierte Graphik von 1953-56 an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart, anschließend bis 1959 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seitdem zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, zahlreiche Preise und Teilnahmen an Grafikbiennalen. Heinrich Heuer, der Radierer und Zeichner, lebt und arbeitet in Wien.
„Das äußere Indiz für Heinrich Heuers Andersartigkeit bilden seine auf Ordnung und Akkuratesse ausgerichteten formalen Eigenheiten, die das Dunkle, Schwere, Unheimliche, Betrohliche sowohl technisch als auch gestalterisch sozusagen unter Kontrolle halten. Nichts ufert bei ihm beliebig oder expressiv aus, obwohl er sich der assoziativen, assimilierend-freilegenden Vorgangsweise und dem impulsiven „Arrangement“ seiner nach und nach entwickelten Vorstellungen nicht verschließt. Sie führen in immer wieder miteinander verwandten, emblemartigen Figurationen und zwingenden Entwicklungsvorgängen zu spezifischen Topoi. Heuer löst, was die seine Arbeiten prägenden Strukturen und Erscheinungen bestimmt, nach und nach aus einem Grund heraus, der einen doppelten Boden hat: den einen Teil bestimmt das bevorzugt technische Verfahren – die Radierung – unter Ausnutzung aller durch sie ermöglichten, schichtenweise entwickelten Feinheiten; der andere wird durch die mentale Verfassung des Künstlers bestimmt, aus der heraus Ur-Bilder freigelegt werden. Es versteht sich von selbst, dass sich seine Methode des Nach-Denkens nicht zufällig mit der Methode der von ihm bevorzugten Technik deckt. ...“ (Kristian Sotriffer, Auszug aus demText: Metamorphosen der Vergänglich-Bleibenden)
 
FLORA ZIMMETER
1964 in Kitzbühel geboren, studierte Flora Zimmeter von 1985 bis 1991 an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst "Mozarteum" in Salzburg Malerei und Graphik .  Sie unterrichtet seit Anfang 1998 an der Universität für angewandte Kunst in Wien.  Seit 1990 zahlreiche Einzelausstellungen und Aus-stellungsbeteiligungen in  Österreich und Deutschland.
Flora Zimmeter geht in ihren Arbeiten meist von ihrer unmittelbaren Lebensumgebung aus.  Sie beschäftigt sich vor allem mit der Alltagswelt.  Die Künstlerin geht Menschen und ihren Zeichen in einer Art detektivischer Spurensuche nach und interpretiert diese auf ihre Weise neu.  Versteckte Bedeutungen unserer Alltagshandlungen und Umgebung werden so sichtbar gemacht.  Fotografisch Festgehaltenes wird im Siebdruck auf jeweils zur Thematik passende Materialien übertragen, sodass ein Diskurs zwischen Gesehe-nem, Material und Technik entsteht.
Im Kunstverein Baden zu sehen:
Architekturspiegelungen
Diese Arbeiten kombinieren zwei den Stadtbewohner umgebende wichtige Komponenten: Fahrzeuge und Architektur. Die Verzerrungen der gespiegelten Objekte lassen völlig neue Bilder entstehen, die Realitätsebenen verschwimmen. Die Arbeiten nehmen gerade durch diese optischen Illusionen gefangen und zeigen uns eine Welt, die oft erst auf den zweiten Blick sichtbar ist.
Im Rosengarten
Ausgangspunkt der Serie “Im Rosengarten” waren die winterlich  verpackten  Stammrosen   im Wiener Volksgarten und deren Namensschilder.  
In den Rosennamen spiegeln sich die Wertvorstellungen, Wünsche, Vorlieben ihrer Namensgeber wider – Projektionen in Zusammenhang mit Farbe, Form und Duft.  
Natürlich schwingt auch immer die lange  profane und sakrale Symbolgeschichte der Rose bewusst oder unbewusst mit. Ihr zentrales Element liegt im Kontrast von zarter Schönheit und dorniger Wehrhaftigkeit.
Eine zusätzliche Betrachtungsebene  ergibt sich aus der “Unangepasstheit”  der Stammrosen an unser Klima – sie werden im Winter mit Papier und Jutesäcken verpackt. Grobe, rauhe  Kaffeesäcke aus fernen Ländern ersetzen den Anblick der weichen, duftenden Blüten. Die verhüllten Rosenbäumchen wirken wie ein Mahnmal, wie winterliche Wächter.