ALL THAT IS

ALL THAT IS

Hilde Fuchs, Hildur Margrétardóttir (Island), Christina Werner

Vernisssage: Fr, 11. September 2015 um 19 Uhr
Es spricht: Hemma Schmutz, Kunsthistorikerin
Eröffnung: Stadtrat Hans Hornyik

Ausstellungsdauer: 12.9.2015 - 1.11.2015

11.09.2015 - 01.11.2015

ALL THAT IS

HILDE FUCHS

OUT OF THE BLUE

(2000-2001 / 2015)
Foto-Objekt-Kollagen, Interviews, Texte, Hörstation, Performance

Die Werkserie beschäftigt sich mit dem Gefühl von (scheinbarer) Sicherheit und der Möglichkeit einer völlig unvorhersehbaren Bedrohung und Zerstörung, die wie aus dem nichts auftaucht – OUT OF THE BLUE.

Für dieses Gedankenszenario entstand eine Serie von fiktiven Foto-Objekt-Kollagen mit politisch und touristisch bedeutenden Gebäudemotiven in Wien, wie zB. dem Parlament und der Hofburg. Ebenso unvorhersehbar waren die inhaltlichen und zeitlichen Parallelen, die sich mit den Terroranschlägen von 9/11 in New York im Jahr 2001 zeigten. Die nun präsentierte Arbeit besteht aus zwei Zeithorizonten mit einer Werkserie, die von August 2000 bis 11. September 2001 entstand  und einer Interviewserie von August/September 2015.
Der Eröffnungstermin zur Ausstellung in Baden am 11. September entspricht dem 14. Jahrestag von 9/11 in New York und ist daher Anlass, die an diesem Tag abgeschlossene Foto-Objekt-Kollage zu präsentieren.

Im zweiten Zeithorizont wird anhand einer aktuellen Interviewserie in Baden nachgefragt, woran sich Passant/innen noch erinnern können, als sie vom Terroranschlag auf die Twintowers erfuhren?
Die Interviewtexte werden performativ mit der Werkserie aus dem ersten Zeithorizont verknüpft.

HILDUR MAGRETTARDOTTIR

My interests have always been in the everyday life, the beauty and surrealism of it.  In my artistic carrier I often get inspired by personal or political conflicts and situations.   The medium differ each time.  “The Chicken Project”  is an investigation into sustainability and our relations with animal products.

I have a complicated relation to animal products myself, as I am a vegetarian but cook daily for carnivores.  Where I live (a town with 8.000 inhabitants) there are two poultry mass production facilities.  Chicken is one of the cheapest meats you can by in a supermarket in Iceland per kilogram except for foal meat (horse).
It is a strange relationship the consumer of meat has with meat and the slaughtering of a live animal.  Most of us do not want to participate nor now of the conditions poultry is raised and slaughtered by in factory-farms.  
My neighbour raises free roaming chickens over the summer and slaughters them, plucks, dismembers and categorises the intestines, in early August.  I follow the process with admiration and even participate in the annual feather plucking.  

The artwork is an attempt to conway the surrealism and beauty of it all.  As my neighbour says every year when I inquire how the slaughtering is going: “The chicken look at me with a thankful smile before I behead them. They are happy to land on my dish."

CHRISTINA WERNER untersucht mit ihrer Arbeit „BEAM ME UP“ (2014-2015) jene Imaginationsbilder, die an das touristische Reisen geknüpft sind: Das Begehren, das mit langen Standstränden, palmenumsäumten Promenaden – letztlich dem „anderen“ Ort -  verknüpft ist. In ihrer Installation setzt sie zwei exemplarische Bilder des touristischen Imaginationsraums in Beziehung: Den Blick auf die Weite des Meeres in Tanger, bei dem sich in der Ferne das europäische Festland abzeichnet, und einen Konsumptionsraum des Massentourismus – die Architektur derselben Standpromenade. Insbesondere der Blick aufs Meer dient als Vexierbild der gegenwärtigen Flüchtlingskrise, und kann einerseits als westliches, touristisches Imaginationsbild gelesen werden, oder als sehnsüchtiger Blick auf den europäischen Kontinent im Kontext von Flucht und Verfolgung. Die Singularität dieser Bilder wird durch eine pastellene Farbverlaufsplatte, die - an der Wand lehnend - ein Video mit ebendiesen Paradiessituationen rahmt, gebrochen. Der abstrahierte Verlauf verweist auf die Währung, die diese sehnsuchtsvollen Bilder geworden sind: Sie ist der gemeinsame Nenner, die Struktur des Begehren hinter freiwilligen, touristischen Reisen einerseits und hinter erzwungener, fluchtbedingter Migration andererseits. „BEAM ME UP“, Captain Kirks Anweisung an Scotty in der Sci-Fi Serie „Star Trek“, ihn zurück auf sein Heimatschiff, die Starship Enterprise zu holen, unterstreicht bildtheoretischen Fragen, die Christina Werners Arbeit aufwirft: Welche Bilder sind singulär und persönlich, welche kollektiv und politisch? Hashtag: #paradise.
Mag. Katharina Brandl/Kunsthistorikerin & Politikwissenschafterin

BIOGRAPHIEN:

Hilde Fuchs

* 1964 /Orth an der Donau, NÖ.
Hochschule für angewandte Kunst /Wien (Mkl. Ernst Caramelle).  
Workshops für experimentelle Theaterarbeit mit Schwerpunkt auf die J. Grotowski-Methode.  
Seit 1984 Mode- und Theaterprojekte (2006, 2007, 2009 Auftragswerke für das Volkstheater /Wien).
Seit 2007 Kuratorin und Management von museumORTH im Schloss Orth an der Donau, NÖ.
Seit 2011 im Vorstand der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs /Wien.
Arbeitsmethode: Recherchebasierte, interdisziplinäre Projekte; Rauminstallationen und experimentelle Performances mit Fokus auf ästhetische Potenziale von Körperdynamiken, soziografische und  soziokulturelle Komplexe.
Themenschwerpunkte: Kleidung und Identitäts(-politiken), (De-) Kodierungen und Sprache.
Lebt und arbeitet in Wien und NÖ.
Preise, Stipendien, Auslandsaufenthalte (Auswahl)
2014 1. Preis, Kunstpreis und Artist in Residence | Kunstquartier Hospiz am Arlberg /St. Christoph
2010 Nominierung für den Prix-Ars-Rothkrebschen /Linz
2009 Artist in residence | Phoenix-Gallery /Brighton, UK
2004 Auslandsstipendium des BMUKK im ISCP /New York
2003 Anerkennungspreis für bildende Kunst, Land NÖ
2002 Karl-Hofer-Preis | UdK - Universität der Künste /Berlin
1999 1. Platz, internat. Wettbewerb „LICHTUNGEN” /Kassel
1998 Auslandsstipendium des BKA in Paris
1997 Theodor-Körner-Preis
1994 Auslandsstipendium des BKA in Prag
1993 1. Platz, internat. Wettbewerb “Die Säule” | IFD – Institut für Design /Klagenfurt
Einzelausstellungen (Auswahl)
2015 „Freundinnen und Komplizinnen“ | VBKÖ /Wien
“Superbonus” | Galerie Im Ersten /Wien
2014 Artists in Residence | Kunstquartier Hospiz am Arlberg /St. Christoph
2013 „Regionalismus“ | Salzburger Kunstverein /Salzburg
„Take Place“ | VBKÖ /Wien
2012 „Konkret – Konstruktiv – Minimal“ | Nö-ART, Kunsthaus Baden
2012 BEING MY DEPOSIT  | “k48” /Wien
2010 HANDY  | Kunsthalle Project Space /Wien
2009 HANDY  | White Night Festival | Phoenix-Gallery /Brighton
2005 …DEN VERSCHWIEGENEN  | MAK NITE /Wien
2004 DEPOSIT  | ISCP /New York
DEPOSIT  | “Peformance Night” | Goliath Visual Space /New York
2004 "niederösterreich kulturpreisträger 003“ | NÖ DOK /St.Pölten
2003 KODIERUNG  | UdK /Berlin
1997 JETZT BIN ICH EINE BEGEHBARE DICHTERPLASTIK | NÖ Landesmuseum /Wien
1995 DREHMOMENTE  | Secession /Wien
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2013   „Take Place“ | VBKÖ / Wien
2011-12 „Konkret–Konstruktiv–Minimal“ | Nö-ART, Kulturschloss Reichenau, Kunstverein Baden
„desperate artwives“ | MZM - Nitschmuseum /Mistelbach
2008 „Recording“ | IG Bildende Kunst /Wien
2006-07 „bridge:ing“ | Bunkier Sztuki /Krakau; Nationalgalerie Dvorana /Bratislava;
                       Tüzraktér /Budapest; Volkskunde Museum /Wien; Stadtgalerie /Czernowitz
2005 “Be-longing” | National Gallery /Tirana
2003 SAC DE PLASTIQUE  | IG Bildende Kunst /Wien
2001 REFLEKTORZONE  | „Gemischte Gefühle“, NÖ-public art /Reinsberg
2000 PEEP SHOW  | „Lichtungen – Kunst an wilden Orten“ /Kassel
1996 „balance.acte‘96 – Aktuelle Kunst aus Niederösterreich“ | NÖ Landesmuseum /Wien
Hildur Margrétardóttir

1995-1999 The Icelandic University of Arts, BA
1998 Utrecht School of Arts (Holland)
2003-2005 The Slade School of Fine Art, MFA (England)
2010-2011   The Icelandic University of Arts, diploma
Solo Exhibitions
2010 Concrete and funkisbirds, Mosfellsbær
2008          Start Art, Reykjavík
2008            Candyland, Stockholm
2003 Listasafn ASI, "Rythmi", Reykjavík
2002 Mokka, Reykjavík
2001 Slunkariki "Blessuð sértu sveitin min", Ísafirði
2000 Glugginn Skólavörðustig 3, "Whiskas" , Reykjavík
1999 Gallerí Geysir "Fjölskyldumyndir", Reykjavík
Groupexhibitions:
2014 Democracy by the harbour, Copenhagen
2012 Democracy by the beach, Stokkseyri
2011 The Nordic Third World Country? – Icelandic Art in Times of Crisis, Färgfabriken, Norr, Östersund
2010 Supermarket Art Fair, Stockholm
2009 The Supermarket Art Fair, Stockholm
2006 Vardande, Sollentuna Konstmässa, Stockholm
2006            Intimate experiences, Bishoff/Weiss, London
2006            Presence, Reykjavík Photographic Museum
2005       Slade Printmakers, Venice, Italy
2005 MFA degree Show, Slade School of Art, London
2005 Augnablik, The Blink of an Eye, Govett-Kerr, London
2005 Current Slade Painters, Milk Gallery, New York
2005 Vardande, Candyland, Stockholm
2004 Central Space, London
2004 The Interim Show, London
2004 Summerbreak in Cassland, London
2003 Worms, Hafnarhvoll, Reykjavik, (curator)
2002 F.art-Charlottenborg Spring Exhibition, Copenhagen, Danmark
2002 Faces - Gesichter 100 Portraits Heidelberger Schloss, Germany
2001 F.art-Bónus,Laugarvegi, Reykjavik
2000 A5-invitational, Stockholm
1999 The Very Positive and Affirmative Reykjavík Tea Party, Reykjavík
1999 Brust-Lust-Frust, Frauen Museum,Bonn, Germany

Christina Werner
wurde 1976 in Baar (CH) geboren, ist in Baden bei Wien (A) aufgewachsen und lebt derzeit in Wien. Sie studierte von 2007 - 2013 Fotografie & Medienkunst bei Prof. Tina Bara und Prof. Alba D`Urbano an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig (D)

2013 erhielt sie ein Startstipendium für künstlerische Fotografie vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (A) und ist Preisträgerin von „gute aussichten-junge deutsche Fotografie 2013/2014“ (D).

Werners bisherige künstlerischen Arbeiten beschäftigen sich mit den Themen Identität und Migration. Oft sind ihre Arbeiten an kulturelle oder politische Themenkomplexe gekoppelt.